Lübeck
Die Hansestadt Lübeck ist eine kreisfreie Großstadt im Norden Deutschlands und im Südosten Schleswig-Holsteins an der Lübecker Bucht, einer Meeresbucht der Ostsee. Mit rund 220.000 Einwohnern ist Lübeck nach der Landeshauptstadt Kiel die Stadt mit den meisten Einwohnern und eines der vier Oberzentren und eine Regiopole des Landes. Lübeck ist mit rund 214 km² die flächenmäßig größte Stadt Schleswig-Holsteins. Die nächstgelegenen großen Städte sind Hamburg etwa 65 Kilometer südwestlich, Kiel etwa 78 Kilometer nordwestlich und Schwerin etwa 68 Kilometer südöstlich. Lübeck gehört zur Europäischen Metropolregion Hamburg.
Die Hansestadt erhielt 1160 das Stadtrecht und wird auch „Stadt der Sieben Türme“ und „Tor zum Norden“ genannt. Sie gilt als „Königin“ und „Mutter der Hanse“, einer Handelsvereinigung, die seit dem 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit durch Freihandel und friedliche Zusammenarbeit für großen Wohlstand in Lübeck und anderen Mitgliedsstädten sorgte. St. Marien zu Lübeck gilt als eines der Hauptwerke und als „Mutterkirche“ der Backsteingotik, die vom Wendischen Städtebund aus Verbreitung im nordeuropäischen Raum fand. Die mittelalterliche Lübecker Altstadt mit zahlreichen Kulturdenkmalen ist seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes. Lübeck hatte eine seit 1226 bestehende Tradition als Freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und als Freie Stadt bzw. Stadtstaat, diese endete im Jahr 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz.
Geschichte Lübecks
Herkunft und Geschichte des Namens
Der Name Lübecks spiegelt die Siedlungsgeschichte der Gegend wider. Die früheste Überlieferung des Namens in der Form Liubice findet sich in der Hamburgischen Kirchengeschichte des Adam von Bremen aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts sowie die Schreibvariante in leubice. Herkunft und Bedeutung des Namens wurden in der Sprachwissenschaft und historischen Ortsnamenforschung lange und kontrovers diskutiert. Dabei ging es zum einen um die Frage nach der deutschen oder slawischen Herkunft des Namens „Lübeck“, die heute einhellig dahingehend beantwortet wird, dass der Name slawischen Ursprungs ist und auf die Wurzel *l'ub- (lieblich, lieb) zurückgeht, zum anderen darum, ob der Ortsname unmittelbar auf diese Bedeutung zurückzuführen ist oder auf dem Umweg über einen Personennamen. Während bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die erste, von Wilhelm Ohnesorge begründete Auffassung (Liubice = „die Liebliche“) vorherrschend war, hat sich seither die Auffassung durchgesetzt, dass der Name auf ein Patronymikon zu L'ub oder L'ubomir zurückgeht (Liubice = „(die Siedlung der) Nachkommen des L'ub/L'ubomir“).
Im 17. Jahrhundert wurde das Mecklenburgische, zu dessen Dialektgebiet das Lübische gehörte, von einer Apokopierung des e erfasst und das e am Ende vieler Wörter verkürzt oder weggelassen. So entstand der heutige Name Lübek bzw. Lübeek.
Eine Umwandlung des langen e zu einem kurzen hat nur bedingt stattgefunden, und wie den Namen Mecklenburgs schrieben niederdeutsche Autoren den Namen mit einfachem k, als Lübek – oder, um der Aussprache Rechnung zu tragen, mit tonlangem e als Lübeekoder Lübęk. Lediglich dem Durchsetzen einer gemeinsamen hochdeutschen Rechtschreibung ist die Schreibung mit ck zu verdanken. Bei dieser jedoch handelt es sich nur um eine Letternhäufelung. Die heute übliche Aussprache mit kurzem e ist als Hyperkorrektur zu verstehen, die sich nach der Schreibweise richtet.
Frühe Geschichte
Die vor 819 von Slawen gegründete Siedlung Liubice (Alt-Lübeck) gab dem heutigen Lübeck den Namen. Sie lag an der Mündung der Schwartau in die Trave. Seit dem 10. Jahrhundert war Liubice neben Oldenburg in Holstein die wichtigste Siedlung der Abodriten. Nach ihrer Zerstörung 1138 wurde die Stadt in ihrer heutigen Lage auf dem Hügel Buku 1143 durch Adolf II., Graf von Schauenburg und Holstein als erste deutsche Hafenstadt an der Ostsee neu gegründet. Bereits 1134 privilegierte Heinrich der Löwe Ostseehändler und warb für Liubice, das in Konkurrenz zu Schleswig stand. Später wurde Liubice nach der Zerstörung durch die Holsten und Neugründung durch Graf Adolf II. zur Stadt erhoben und fortan Lubeke genannt. Lübeck prosperierte bereits von Anfang an und viele Menschen zogen in die Travestadt. Lübeck bildete zudem mit Hamburg auf dem Landwege eine bedeutende und handelslukrative Städteverbindung und ließ so Schleswigs Bedeutung weiter sinken. Anfänglich konkurrierte Lübeck zudem direkt mit Bardowick und Lüneburg, doch spätestens seit der Verlegung des Bistums von Oldenburg nach Lübeck im Jahre 1163 (1160 bat Bischof Gerold Heinrich den Löwen um die Verlegung des Bistums nach Lübeck. 1163 wurde der erste Dom in Lübeck geweiht.) war Lübecks regionale Bedeutung herausragend.
Die Zeit der Hanse
1160 erhielt Lübeck das Soester Stadtrecht. Außerordentlich wichtig für die Stadt war das Artlenburger Privileg von 1161, in dem Lübecker Kaufleute den bisher im Ostseehandel dominierenden gotländischen Kaufleuten rechtlich gleichgestellt werden sollten. Kurz darauf erlangte Lübeck im Juni 1226 von Kaiser Friedrich II. mit dem Reichsfreiheitsbrief die Reichsfreiheit, wurde also reichsunmittelbare Stadt.
Lübeck war die geborene Königin der Hanse: durch Lage und Geschichte. Lübeck war von Anfang an Herz und Hirn der Städte, sein Pulsschlag durchströmte alle, und sein Geist formte ihr Denken – in Lübeck wurde die Hanse am meisten vorgedacht.“
Gustav Berg stellt dar, dass Lübeck sich die Stellung in der Hanse zunächst verdient hat und keineswegs von Anfang an innehatte und macht zudem deutlich, dass die Hanse keine Verfassung besaß, die Lübeck diese Position schriftlich garantierte. Erstmals wurde Lübecks regionale Vormachtstellung um 1227 deutlich: Nachdem Heinrich der Löwe gestürzt worden war, eignete sich der dänische König Waldemar die Gebiete zwischen Hamburg und der Oder an, die ihm auch von Kaiser Friedrich II. zuerkannt wurden. Lübeck und andere Territorien unterwarfen sich jedoch Waldemar nicht. Mit ihrem Sieg in der Schlacht von Bornhöved am 22. Juli 1227 unter herausragender Beteiligung Lübecks gelang es ihnen, sich seiner Herrschaft zu entziehen. Damit trat Lübeck erstmals als führende Größe der Region auf.
Als Lübeck folglich die Stadt Schleswig endgültig als ernstzunehmenden Konkurrenten verdrängt hatte, gewann die Stadt Visby, auf der Insel Gotland, aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage inmitten der Ostsee an handelspolitischer Bedeutung. Pagel sieht Visbys anfängliche Stellung in der frühen Hansezeit der zunehmenden Bedeutungslosigkeit Schleswigs geschuldet: „Die deutsche Ausfallstellung wurde von Schleswig nach Wisby verlegt .“ Dadurch kam es auch zu blutigen Disputen zwischen Gotländern und Deutschen, welche von Heinrich dem Löwen 1161 mit dem Artlenburger Privileg beendet wurde. Der Grund für die Auseinandersetzung ist nicht überliefert. Es liegen lediglich Vermutungen verschiedener Autoren vor. Heinrich rief zudem zusätzlich auf, den „Lübecker Hafen öfter zu frequentieren.“ Darüber hinaus bezog sich die Urkunde vor allem auf die Rechtstellung gotländischer Seefahrer in Lübeck und äußerte den Wunsch, dass auch Lübecker Kaufleute dieselben Rechte in Gotland erhalten würden.
Im Jahre 1249 überfiel Lübeck die aufstrebende Stadt Stralsund, die ein ernstzunehmender Konkurrent im Heringsgeschäft geworden war, und behauptete somit zum ersten Mal seine Machtposition im Ostseeraum. Nach dem Sieg über Stralsund schlossen sich die wendischen Städte, bestehend aus Lübeck, Wismar und Rostock, 1259 zu einem Bündnis für ein sicheres Handeln zu Lande und zu Wasser zusammen, dem weitere Städte folgten. Darunter war Visby, mit dem 1280 ein zehnjähriges Bündnis geschlossen wurde. Bereits 1241 hatten Lübeck und Hamburg einen ähnlichen Vertrag unterschrieben, in dem die Städtefreundschaft und die gegenseitige Unterstützung bekräftigt wurden. Demnach verpflichteten sich die beiden Städte, „auf gemeinsame Kosten Strassenräuber und andre Uebelthäter zu bekämpfen.“ Zusätzlich vereinbarten diese beiden Städte, dass Gerechtigkeit gegenüber ihren Bürgern, auch außerhalb der Stadtgrenzen, geübt werden solle und die Kosten dafür von beiden Städten gemeinsam zu tragen sind.
An Bedeutung gewann Lübeck durch den Handel mit Nowgorod. Es war zu Beginn der größte Markt an der östlichen Ostsee. In der bevölkerungsreichen Wolchowregion herrschte einer der größten Nachfrage an Produkten des Westens. Anfänglich fuhren die Geeinigten Gotlandfahrer des Römischen Reiches, also niederdeutsche Kaufleute gemeinsam mit den aus Gotland stammenden Kaufleuten, nach Russland. Damit schaffte es Lübeck, bereits binnen einer Generation nach dem Erhalt des Stadtrechts, sich im Russlandhandel zu etablieren. Zu Beginn waren die Gotländer mit dem Handel wertvoller Waren aus dem Orient in Westrussland sehr erfolgreich, jedoch entfiel dieser Handel, nachdem der Landweg vom Orient nach Nowgorod, im Zuge des Mongoleneinfalls in Osteuropa, durch Russland nicht mehr möglich war. Hierdurch sank Visbys Bedeutung in Nowgorod, wobei der Handel Lübeck-Nowgorod durch die hohe Nachfrage der östlichen Ostseeküste an Salz prosperierte: Das Lüneburger Salz, welches über Lübeck seinen Weg nach Nowgorod fand, sorgte für die gestiegene Einflussnahme der Travestadt im Osten.
Durch das Salz und den Hering gelang es Lübeck im Zuge des Bevölkerungswachstums im 12. Jahrhundert und dem christlichen Fischgebot an Frei- und Feiertagen, die hohe Nachfrage zu bedienen und dadurch an Bedeutung zu gewinnen. Folglich wurde Lübeck zum zentralen Handelsplatz des Landhandels und des Handelns für Hering und Salz für die Ost-West-Tangente. Der Handel niederdeutscher Kaufleute mit Salz in Nowgorod führte dazu, dass diese Händler die in Westeuropa so begehrte Pelzware zu handeln begannen. Die niederdeutschen Kaufleute waren im Westen etablierter als die Gotländer, was erneut zu einer Einflussabnahme Visbys führte.
Bis zu dem Ende des 13. Jahrhunderts war in Visby der Oberhof für die Nowgorodfahrer. Lübecks Interesse zu jener Zeit war die Durchsetzung des Lübischen Rechts im gesamten Ostseeraum. In diesem Disput mit Visby, das ihr eigenes Recht auf die in Gotland tätigen Kaufleute ausüben wollte, setzte sich schließlich Lübeck durch, und der Oberhof wurde in den Jahren 1293 bis 1295 an die Travestadt verlegt; zudem ließ Lübeck Visbys Siegel für die gemeinsamen Kaufleute aufheben.
Nachdem 1361 Visby, der erste Hauptort der Hanse, vom dänischen König Waldemar IV. Atterdag erobert worden war, wurde Lübeck nach dem Ersten und dem Zweiten Waldemarkrieg zum neuen Hauptort der Hanse (auch Königin der Hanse genannt), die sich im 13. Jahrhundert zur Städtehanse gewandelt hatte. Lübeck entwickelte sich in Folge zur zeitweise wichtigsten Handelsstadt im nördlichen Europa. Es entstand der Verband der wendischen Städte unter Lübecks Führung. Kaiser Ludwig der Bayer verlieh Lübeck 1340 das Goldmünzrecht. 1356 fand der erste allgemeine Hansetag in Lübeck statt. Mit dem Frieden von Stralsund erreichte Lübeck den Höhepunkt seiner Macht im Ostseeraum. Im 14. Jahrhundert war Lübeck neben Köln und Magdeburg eine der größten Städte des Reiches.
Lübecks Rolle als führende Handelsmacht in der Ostsee wurde in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts zunehmend durch niederländische Kaufleute gefährdet, die unter Umgehung der Lübecker Stapels direkt die Städte im östlichen Teil der Ostsee ansteuerten. Dem Krieg gegen die Kalmarer Union folgte ein weiterer verlustreicher Krieg gegen Dänemark. Nachdem Dänemarks König Friedrich I. nicht bereit war, Lübeck als Lohn für seine Hilfe bei der Gefangennahme Christian II. 1532 die Sundschlösser zu überlassen, versuchte Jürgen Wullenwever mit militärischen Mitteln, die alte Vormachtstellung im Ostseeraum wiederherzustellen und die Grafenfehde zu Gunsten Lübecks zu beeinflussen. Zur Finanzierung seiner militärischen Abenteuer ließ er unter anderem den Kirchenschatz einschmelzen. Doch er scheiterte dramatisch, musste 1535 die Stadt verlassen, wurde vom Erzbischof von Bremen gefangen genommen und 1537 hingerichtet. Damit war Lübecks Zeit als „Königin der Hanse“ endgültig vorüber. Und auch die Bedeutung der Hanse schwand.
Neuzeit
Im Dreißigjährigen Krieg gelang es Lübeck, neutral zu bleiben. 1629 wurde hier der Friede von Lübeck zwischen den kaiserlichen Truppen und König Christian IV. von Dänemark geschlossen. Im Zuge der Vorbereitungen für einen umfassenden Friedenskongress während der Verhandlungen über die Hamburger Präliminarien 1641 waren auch die beiden Städte Hamburg und Lübeck als Kongressorte im Gespräch. An den Verhandlungen und dem Abschluss des Westfälischen Friedens waren die Hansestädte durch den späteren Lübecker Bürgermeister David Gloxin vertreten. Der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt. Die drei Städte Lübeck, Hamburg und Bremen wurden zu Sachwaltern der Hanse und ihres Restvermögens eingesetzt.
Der Siebenjährige Krieg verlief dank der diplomatischen Beziehungen des Lübecker StadtkommandantenGraf Chasot ohne größeren Schaden für die Stadt. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 blieb Lübeck noch reichsunmittelbare Stadt, um dann mit Fortfall des Heiligen Römischen Reiches 1806 ein souveräner deutscher Staat zu werden. In der Folge der für Blücher vernichtenden Schlacht bei Lübeck war die Stadt während der Lübecker Franzosenzeit von November 1806 bis 1813 von französischen Truppen besetzt. Von 1811 bis 1813 gehörte Lübeck als Teil des Département des Bouches de l’Elbe zum französischen Kaiserreich.
1815 wurde Lübeck auf dem Wiener Kongress als Freie und Hansestadt Lübeck völkerrechtlich souveränes Mitglied des Deutschen Bundes. Gesandtschaften und Konsulate wurden zumeist gemeinsam mit den beiden Schwesterstädten Bremen und Hamburg in wichtigen Haupt- und Hafenstädten unterhalten. Die hanseatischen Ministerresidenten wie Vincent Rumpff in Paris oder James Colquhoun in London, zugleich auch der letzte hanseatische Stalhofmeister, verhandelten die völkerrechtlichen Verträge mit den wichtigsten Handelspartnern. Das Postwesen betrieb jede Stadt für sich. Die Stadt wurde durch ihre Erneuerungsbewegung Jung-Lübeck und den Germanistentag des Jahres 1847 zu einem wichtigen Symbolort des Vormärz, überstand aber aufgrund der weit vorangeschrittenen Vorbereitung einer neuen Verfassung das Revolutionsjahr 1848 ohne größere Unruhen.
Deutsches Kaiserreich
Lübeck trat 1866 dem Norddeutschen Bund sowie 1868 dem Zollverein bei und wurde 1871 Gliedstaat des Deutschen Reiches; damit endete die seit 1806 bestehende völkerrechtlicheSouveränität Lübecks. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte die Industrialisierung ein. Die Bevölkerungszahl wuchs rapide und die Vorstädte breiteten sich mit Aufhebung der Torsperre im Jahr 1864 aus. 1895 wurde die Deutsch-Nordische Handels- und Industrie-Ausstellungin Lübeck abgehalten, für die Bürger des kleinen Stadtstaates „ihre Weltausstellung“.
Anno 1897 bekam die Stadt ihr Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162. Im Ersten Weltkrieg wurde es u. a. in der Schlacht an der Somme, der Siegfriedstellung und der Frühjahrsoffensive von 1918 eingesetzt.
Weimarer Republik
Der Zusammenbruch des Kaiserreichs 1918 führte in Lübeck zwar als nächster Stadt nach Kiel zu einem Matrosenaufstand, jedoch in Lübeck als einzigem Staat des Deutschen Reiches nicht zu revolutionären Verwerfungen durch die Novemberrevolution. Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling und alle Senatoren blieben im Amt, aber bereits im gleichen Jahr kam es zu einem neuen, zeitgemäßen Wahlrecht des Staates und im Mai 1920 zu einer neuen, ersten demokratischen Verfassung im modernen Sinne.
1930 kam es in der Stadt bei der Einführung der BCG-Impfung gegen Tuberkulose zum Lübecker Impfunglück, dem größten Impfunglück des 20. Jahrhunderts.
Sehenswürdigkeiten in Lübeck
Altstadt
Am 14. Dezember 1987 wurden die erhaltenen Teile des mittelalterlichen Stadtkerns auf der Altstadtinsel von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Damit wurde erstmals in Nordeuropa eine ganze Altstadt als Weltkulturerbe (Flächendenkmal) anerkannt. Ausschlaggebend waren dabei der exemplarische Charakter der Altstadt für die mittelalterliche Stadtentwicklung im Ostseeraum, die markante Stadtsilhouette mit den sieben Türmen der fünf Hauptkirchen und die geschlossen erhaltene vorindustrielle Bausubstanz. Hinzu kam als weitere schützenswerte Besonderheit der für die archäologische Erforschung des mittelalterlichen Städtewesens außerordentlich ergiebige Untergrund.
Der von der UNESCO geschützte Bereich bezieht die wichtigsten Bauwerke Lübecks ein: den Baukomplex des Rathauses, das Burgkloster, den Koberg – ein vollständig erhaltenes Viertel des späten 13. Jahrhunderts – mit Jakobikirche, Heiligen-Geist-Hospital und den Baublöcken zwischen Glockengießer- und Aegidienstraße, das Viertel der Patrizierhäuser des 15. und 16. Jahrhunderts zwischen Petrikirche und Dom, das Holstentor, das Kaisertor auf den Wallanlagen am Elbe-Lübeck-Kanal und die Salzspeicher am linken Traveufer.
Gründungsviertel
Das Lübecker Gründungsviertel zwischen St. Marien und der Trave ist ein etwa 10.000 Quadratmeter großes zentrales Areal der Lübecker Altstadt. Es ist eines der ältesten Bebauungsgebiete der Stadt; archäologische Untersuchungen von 2009 bis 2014 erwiesen eine erstmalige Bebauung vor 1180. Das Viertel, das sich durch seine prächtigen Kaufmannshäuser auszeichnete, wurde beim Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942 fast vollständig zerstört und nach dem Krieg mit einem Berufsschulzentrum bebaut. Nach dessen Abriss wurde die frühere Parzellengliederung wiederhergestellt und 2017 eine Neubebauung mit individuellen Wohnhäusern begonnen, die sich am überkommenen Stadtbild orientiert.
Bauwerke
Das Weltkulturerbe auf der Altstadtinsel besteht aus weit über tausend Gebäuden, die als Denkmäler in die Denkmalliste eingetragen sind. Insofern kann hier nur ein Ausschnitt der wichtigsten erwähnt werden. Das Weltkulturerbe ist jedoch die Gesamtheit des erhaltenen Teils der mittelalterlichen Stadt.
Die sieben Türme
Das Bild der Altstadt wird geprägt durch die sieben Kirchtürme (daher die Bezeichnung „Stadt der sieben Türme“), die den fünf großen Altstadtkirchen zuzuordnen sind. In der westlichen Stadtsilhouette, mit der verschiedentlich als Logo geworben wird, sind dies die in Nord-Süd-Reihenfolge (das heißt von links nach rechts) gezählten Türme von:
- Jakobikirche im Norden der Altstadt
- Marienkirche mit zwei Westtürmen im Zentrum rückseitig des Rathauses
- Petrikirche in Sichtweite des Holstentores nahe der Westzufahrt zur Altstadt
- Aegidienkirche
- Dom mit zwei Westtürmen im südlichen Altstadtabschluss
Der noch romanisch begründete Dom ist in Lübeck nur die zweitgrößte mittelalterliche Kirche, hat jedoch mit 130 Metern die größte Länge. Er befindet sich eher abgelegen am südlichen Ende der Altstadtinsel in einer ruhigen Umgebung, die noch die alte Domfreiheit erahnen lässt. In der Lage der beiden Kirchen zueinander spiegelt sich der Konflikt zwischen der Lübecker Bürgerschaft und dem Lübecker Bischof wider, der dazu führte, dass die Lübecker Bischöfe ihre Residenz nach Eutin verlegten. Im Unterschied zur Marienkirche ist der Dom seit der Wiederherstellung im Inneren eher nüchtern weiß gestaltet. Hier kann man aber beispielsweise das Triumphkreuz des berühmten Holzschnitzers Bernt Notke bewundern. Neben dem Schweriner Dom ist der Lübecker Dom heute die Predigtkirche des Landesbischofs der Nordkirche. Ganz in der Nähe, in der Parade, befindet sich die Propsteikirche Herz Jesu, die 1891 erbaut wurde.
Die 100 Meter lange gotische Marienkirche war die Hauptpfarrkirche des Rates und der Bürgerschaft. Sie steht in prominenter Lage in der Nähe des Marktes direkt hinter dem Rathaus. Die Marienkirche gilt heute als die drittgrößte Kirche Deutschlands und ist die Mutterkirche der nordeuropäischen Backsteingotik. Sie beeindruckt nicht nur durch ihre äußere, sondern auch durch ihre innere Größe. Auch wenn im Zweiten Weltkrieg wesentliche Kunstschätze im Inneren zerstört wurden, wirkt sie heute doch besonders durch das fast 40 Meter hohe Mittelschiff mit reichhaltigen Deckenmalereien eindrucksvoll. Die beiden Türme sind 125 m hoch.
Wie auch Dom und Marienkirche, so wurde auch die Petrikirche im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstört und erst als letzte wieder aufgebaut. Ebenfalls in Sichtweite des Marktes gelegen, war sie früher die Stammkirche der Fischer und Binnenschiffer. Heute hat sie keine eigene Gemeinde mehr und wird als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt. Unter anderem ist sie seit 2004 Universitätskirche und wird von den Lübecker Hochschulen für Feierlichkeiten verwendet. Auf ihrem Turm befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man bei schönem Wetter bis nach Travemünde und tief ins Mecklenburgische sehen kann. Die Jakobikirche liegt am anderen großen Platz Lübecks, dem Koberg. Die Kirche war die Stammkirche der Seeschiffer und liegt gegenüber der berühmten Schiffergesellschaft, dem Zunfthaus der Kapitäne und heute bekanntesten Restaurant Lübecks mit vielen Schiffsmodellen an der Decke. Ihr Turm besticht durch die vier kugeligen Verzierungen an der Basis des Turmhelms. Die Jakobikirche wurde im Krieg nicht zerstört und bietet daher heute noch das über die Jahrhunderte gewachsene Erscheinungsbild. In einer Seitenkapelle steht ein Rettungsboot des 1957 gesunkenen Segelschulschiffes Pamir.
Die Aegidienkirche ist die kleinste der fünf großen Altstadtkirchen und die einzige im Ostteil der Altstadt, dem Wohnviertel der Handwerker und kleinen Leute. Auch sie wurde im Krieg nicht zerstört. Ihr Innenraum konnte daher sein Erscheinungsbild erhalten.
Weitere Sakralbauten
Die Katharinenkirche ist eine ehemalige Franziskaner-Klosterkirche des Katharinenklosters. Sie hat keinen Turm und trägt daher nicht zum klassischen Stadtpanorama bei. Ihr Inneres ist aber dennoch überaus sehenswert und gilt als ein Höhepunkt backsteingotischer Architektur. Sie schließt direkt an das Gymnasium Katharineum an und wird heute als Ausstellungsraum genutzt. In ihrer Westfassade finden sich Nischen-Figuren der Bildhauer Ernst Barlachund Gerhard Marcks.
Weitere Sakralbauten des Mittelalters sind das Burgkloster und das St.-Annen-Kloster. Das Burgkloster, ein ehemaliges Dominikaner-Kloster, wurde zum Dank für den Sieg gegen Dänemark in der Schlacht bei Bornhöved (1227)gegründet. Doch von seinem mittelalterlichen Bau sind nur wenige Überreste erhalten geblieben, die durch ein neugotisches Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert ergänzt worden. Dieser Gebäudekomplex hat im Laufe der Zeit unterschiedliche Aufgaben gehabt, war beispielsweise zur Zeit des Nationalsozialismus Gerichtsgebäude und somit Schauplatz einiger Prozesse gegen Regimegegner. Heute befindet sich hier unter anderem ein archäologisches Museum.
Das St.-Annen-Kloster in der Nähe der Aegidienkirche beherbergt heute ein umfangreiches Museum mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. So finden sich bedeutende sakrale Kunstwerke wie eine der größten Sammlungen mittelalterlicher Flügelaltäre und Statuen, dann ein Überblick über Lübecker und Hanseatische Wohnkultur vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert, schließlich im neuen Anbau, der Lübecker Kunsthalle St. Annen, eine Sammlung zeitgenössischer Kunst.
Am Koberg liegt gegenüber der Jakobikirche das Heiligen-Geist-Hospital. Dieses Gebäude ist ein gutes Beispiel für die Formen der Wohltätigkeit in der mittelalterlichen Gesellschaft. Um auch den Armen, Kranken und Alten einen Platz zu bieten, ließen wohlhabende Bürger dieses Gebäude errichten und stifteten regelmäßig für ihren Unterhalt. Bis in die 1970er Jahre hinein wurde die große Halle mit den heute noch zu besichtigenden, im 19. Jahrhundert errichteten Kabäuschen mit je etwa 3 Quadratmeter Wohnfläche als Altenheim verwendet. Um die Weihnachtszeit findet hier einer der bekanntesten Weihnachtsmärkte Norddeutschlands statt. Unweit des Heiligen-Geist-Hospitals befindet sich die turmlose und im Stil des Klassizismus konzipierte Reformierte Kirche.
Rathaus
Direkt neben der Marienkirche befindet sich von jeher das Herz der Stadt, der Markt mit dem Rathaus. Das Rathaus ist im Unterschied zu anderen bedeutenden Rathäusern nicht in einem Stil erbaut, sondern man sieht auch heute noch deutlich, dass es seit dem 12. Jahrhundert immer wieder ergänzt wurde. Hier finden sich heute Baustile von der Gotik über die Renaissance bis hin zur Moderne der 1950er-Jahre. Dem Rathaus schließt sich entlang der Breiten Straße das von der Backsteinrenaissance überformte Kanzleigebäude an, dessen Arkaden 2005 renoviert und geöffnet wurden, um die Fußgängerzone der Breiten Straße auch durch Geschäfte auf dieser Seite attraktiver zu gestalten. Der Rest des Lübecker Marktes wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Gestaltung des Marktes ist seitdem bis zuletzt immer wieder Punkt lebhafter Diskussionen gewesen. Der Kaak, der mittelalterliche Pranger, dessen Untergeschoss Butterverkaufsstände enthielten, wurde 1952 abgebrochen und 1986/1987 unter Verwendung gotischer Bauteile verändert wiedererrichtet.
Stadtmauer und Stadttore
Die Stadttore Lübecks waren Teil einer mächtigen, sternförmigen Befestigungsmauer, die im 17. Jahrhundert die alte Lübecker Befestigungsanlage ersetzte und bis zum 19. Jahrhundert erhalten blieb. Die Bauanlagen der Stadt Lübeck aus dem 17. Jahrhundert zeigt das Stadtmodell im Museum Holstentor.
Das Holstentor gilt als bekanntestes Wahrzeichen der Stadt. Es wird seit langem vom Verkehr nur noch umfahren und steht auf einem parkähnlichen Platz. Im Inneren befindet sich das Museum Holstentor zur Stadtgeschichte.
Das andere erhaltene Stadttor, das Burgtor, ist in die Überreste der Befestigungsanlagen am nördlichen Stadtrand integriert und geht in den Gebäudekomplex des Burgklosters über. Es wird weiterhin von Norden her als Weg in die Altstadt genutzt.
Das Mühlentor unweit der heutigen Mühlentor-Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal sowie das Hüxtertor am heutigen Hüxterdamm wurden abgerissen.
Das Kaisertor in den südlichen Wallanlagen wurde in seiner heutigen Form erst 1899 anlässlich des Besuchs Kaiser Wilhelms II. zur Einweihung des Elbe-Lübeck-Kanals geöffnet. Der ursprüngliche Torturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung war schon Anfang des 16. Jahrhunderts zugemauert worden.
Museen und Bürgerhäuser
Einige bedeutende Bürgerhäuser in der Innenstadt werden heutzutage als Museen verwendet. So bietet das klassizistische Ensemble aus Behnhaus und Drägerhaus in der oberen Königstraße heute Raum für ein Kunstmuseum. Im Buddenbrookhaus befindet sich heute das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum. In der Glockengießerstraße findet man seit einigen Jahren schließlich das Günter-Grass-Zentrum.
Die Kaufmannschaft zu Lübeck besitzt im Haus der Kaufmannschaft zwei der schönsten und bedeutsamsten geschnitzten Inneneinrichtungen der Renaissance. Ihr gehört auch das Schabbelhaus in der Mengstraße, das als Restaurant zugänglich ist.
Am Koberg befindet sich neben sehr gut erhaltenen, meist klassizistischen Gebäuden das 1535 errichtete Versammlungshaus der Schiffergesellschaft, dessen Inneneinrichtung original erhalten ist und in dem sich heute ein Restaurant befindet.
Die spätromanische Löwen-Apotheke in der Königstraße gilt als der älteste Profanbau Lübecks.
Ein unter Denkmalschutz stehendes ehemaliges Kontorhaus ist der expressionistische Handelshof aus dem Jahr 1924 am Bahnhofsvorplatz.
Gänge und Höfe
Die Gänge und Höfe, für die Lübeck bekannt ist, sind eher aus Platznot in den Hinterhöfen der Wohnhäuser entstandene Wohnquartiere, die früher für die ärmsten Stadtbewohner errichtet wurden, heute aber begehrter Wohnraum sind. Die größten und schönsten Höfe sind sicherlich der Füchtingshof und der Glandorpshof in der Glockengießerstraße. Es gibt in der Lübecker Altstadt über 100 solcher Gänge.
Vorstädte
Jenseits der idyllischen Wallanlagen finden sich in St. Gertrud und St. Jürgen sehenswerte Villenviertel mit klassizistischen und aus der Gründerzeit stammenden Villen. Besonders hervorstechend sind hier die Eschenburg-Villa in St. Gertrud an der Travemünder Allee und die Lindesche Villa des dänischen Architekten Lillie in St. Jürgen an der Ratzeburger Allee, die heute als Standesamt genutzt wird. Nur wenige Meter von der Linde-Villa befindet sich außerdem die St. Jürgen-Kapelle aus dem 17. Jahrhundert als Zeichen dafür, dass auch schon vor der Industrialisierung außerhalb der Lübecker Stadtmauern gesiedelt wurde. An der Wakenitz in St. Jürgen liegt auch die Lübecker Wasserkunst mit dem neugotischen Wasserturm. In St. Gertrud befindet sich außerdem das Fischerdorf Gothmund am Ufer der Trave, ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel, das durch sein geschlossenes Ensemble von Reetdachhäusern besticht.
Travemünde
20 Kilometer von der Innenstadt entfernt liegt das Ostseebad Travemünde. Die Stadt Travemünde gehörte seit 1329 zum Lübecker Staatsgebiet und ist seit 1913 ein Stadtteil von Lübeck, seit 1802 offizielles Seebad an der Ostsee. Zu den markanten Bauwerken gehören die Kapitänshäuser in der Vorderreihe, die Bäderarchitektur des 19. und 20. Jahrhunderts (Casino Travemünde, Kurhaus) und das in den 1970er Jahren entstandene Maritim-Hotel.
Der Leuchtturm Travemünde ist der älteste Leuchtturm Deutschlands. Er ist nicht mehr in Betrieb, kann aber besichtigt werden.
Museen
Die Leitung der städtischen Museen obliegt seit dem 1. Januar 2006 der Kulturstiftung Hansestadt Lübeck.
Die Stadtgeschichte Lübecks wird im Museum Holstentor dargestellt.
Der Museumshafen Lübeck befindet sich im Hansahafen, An der Untertrave.
Das Europäische Hansemuseum befindet sich in einem Neubau am Burgkloster sowie im Burgkloster, das die Geschichte der Hanse verbunden mit einem Teil der Lübecker Stadtgeschichte und der Geschichte des Lübischen Rechts zeigt.
Im Museums Haus Hansestadt Danzig in der Engelsgrube sind Kultur- und Wirtschaftsgüter der Region Danzig bis Ende des Zweiten Weltkriegs ausgestellt. Drei Glocken aus Wotzlaff und Danzig sind im Hof des Museums als Leihgabe aufgestellt, die aus dem Hamburger Glockenfriedhof gerettet werden konnten. Diese Glocken waren 1942 zum Einschmelzen für die Rüstungsproduktion requiriert worden.
Das Willy-Brandt-Haus Lübeck ist eine Gedenkstätte für den in Lübeck geborenen Friedensnobelpreisträger Willy Brandt und wurde 2007 eröffnet. Es zeigt die Lebensstationen von der Flucht nach Norwegen, Bürgermeister von Berlin und Bundeskanzler mit der Darstellung der entsprechenden Zeitumstände.
Das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk befindet sich im Lübecker Stadtteil Kücknitz.
Die Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup befindet sich in einem ehemaligen Zollhaus des bis 1989 nördlichsten Grenzübergangs zur DDR im Stadtteil Schlutup. Sie erinnert an die Geschichte der Stadt während der Teilung Deutschlands.
Eine weitere Ausstellung über die ehemalige innerdeutsche Grenze befindet sich in der Bundespolizeiakademie.
Im Museumsquartier St. Annen befinden sich das St.-Annen-Museum mit einer umfangreichen Sammlung zur Lübecker Kunst- und Kulturgeschichte, darunter mittelalterliche Sakralkunst sowie die Kunsthalle St. Annen. Das Museum Behnhaus Drägerhaus zeigt im Ambiente eines der besterhaltenen Lübecker Bürgerhäuser Kunst des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne.
Das Museum für Natur und Umwelt grenzt an den Kirchhof des Doms.
Das Theaterfigurenmuseum Lübeck befindet sich in der Altstadt am Kolk.
Das Marzipanmuseum im Café Niederegger in der Breite Straße zeigt historische Holzformen für die Herstellung von Marzipanblöcken und einer Gruppe historischer Figuren aus Marzipan.
Die im mittelalterlichen Zeughaus gelegene Völkerkundesammlung wurde 2007 nach Etatkürzungen im Kulturbereich geschlossen.
Denkmale und Skulpturen
Lübeck hat eine Vielzahl bedeutende Standdenkmale und Skulpturen im öffentlichen Raum. Dazu gehören die Löwen von Christian Daniel Rauch vor dem Holstentor, Löwen von Fritz Behn auf der Burgtorbrücke am Rande des Burgfeldssowie die Replik des Braunschweiger Löwen am Dom.
Zu einer Reihe weiterer Werke Behns im Stadtgebiet gehören die Antilope vor dem Holstentor sowie der Panther im Schulgarten an der Wakenitz. Die Bürgergärten sind ein kleiner Skulpturengarten in der Altstadt zwischen Heiligen-Geist-Hospital und Behnhaus.
An der Fassade der Katharinenkirche ist die Gemeinschaft der Heiligen von Ernst Barlach und Gerhard Marcks angebracht. Eine Gruppe von Allegorien von Dietrich Jürgen Boy steht auf der Puppenbrücke vor dem Holstentor. Am Koberg befindet sich zwischen dem Heiligen-Geist-Hospital und der Jakobikirche das Geibel-Denkmal von Hermann Volz. Aus den 1990er Jahren stammt die Gruppe von sechs Offenen Stelen aus Eiche von Jan Jastram, die als Leihgabe der Possehl-Stiftung vor dem Gerichtshaus aufgestellt wurde.
Als Exponate der documenta 9 in Kassel wurde die Gruppe von Tonskulpturen Fremde des Bildhauers Thomas Schütte bekannt. Einige dieser Skulpturen befinden sich jetzt als Possehl-Stiftung auf dem Dach der Musik- und Kongresshalle.
In der Grünanlage am Lindenplatz ist Kaiser Wilhelm I. nach einem Modell des Bildhauers Louis Tuaillon zu Pferde dargestellt. Es war das letzte Reiterstandbild, das dem Kaiser in Deutschland errichtet wurde. Ihm gegenübersteht das Standbild des ehemaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck von Emil Hundrieser.
Am Rande des Burgfelds steht auf einer Grünfläche der Nachguss der Mädchengruppe von Karl Geiser, die der Lübecker Ehrenbürger Rodolfo Groth stiftete. Sie war ursprünglich für den Markt im Zentrum gedacht.
Außerhalb der Altstadt, am neuen Kaufhof, sind seit dem 6. Dezember 2012 13 lebensgroße Bronzefiguren des Lübeckers Sven Schöning zu sehen. Die Figurengruppe wurde von der Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft eG in Auftrag gegeben. Die Aktion steht unter dem genossenschaftlichen Motto „Miteinander“.
Der Stadtteil Moisling verfügt mit der Edelstahl-Wandplastik am Haus für alle von Günter Ferdinand Ris über eine Arbeit eines documenta-Teilnehmers.